Ort: St. Jakob im Defereggen (Osttirol), 1375m


Die Lage:
St. Jakob liegt in Osttirol in Österreich. Von Lienz (erreichbar über die Autobahn Villach) sind es noch rund 24 km bis zum Ortskern von St. Johann. Weiter nach Westen kommt man über den Pass „Staller Sattel“ direkt nach Italien/ Südtirol, was sich für Ausflugsfahrten anbietet. Auf der einen Seite wird das Tal durch die Lasörling Gruppe, nach Süden durch die Deferegger Alpen begrenzt. Weiter vorne im Tal auf einem Hochplateau liegt der Ort St. Veit in Defereggen und Hopfgarten in Defereggen.


Die Anreise:
Autobahn und Landstraße.
Oder mit der Bahn bis Lienz und dann mit dem Postbus bis St. Jokob.


Der Ort:
Der Ort liegt im hinteren Defereggental. Dahinter kommen nur noch Seitentäler und am Ende der Pass „Staller Sattel“.

Der Ort teilt sich in die Teile Außerrotte (weiter vorne), Innerrotte und dem Ortszentrum Unterrotte. In einer S-Kurve in der Ortsmitte liegt die Post, die Kirche mit Parkplatz vor dem Supermarkt, etwas weiter vorne das Tourismusbüro. Etwas oberhalb ein Pavillon für Konzerte und die Arztstation.

Gastronomie und Drumherum:
In der Ortsmitte gibt es 2 Cafés, im Ort mehrere Restaurants und Gasthöfe. Auch im vorgelagerten Ortsteil Bruggen, in Lacken bei der Liftstation, und in Bruggen beim „Zollwirt“ kann man Essen.
Sporthäuser gibt es in St. Jokob zwei und an der Seilbahnstation im Winter auch eines. In den Shops gibt es von Bergschuhen, Sonnenbrillen bis Trekkingkleidung alles.
Der Supermarkt „Sparkauf“ in der Ortsmitte hat alles, von Käse über Frischfleisch bis Andenken.

Das Gebiet:
Das langgezogene Tal bietet diverse Seitentäler und Aufstiegmöglichkeiten.

Der Aufstieg zur Trojeralm erfolgt steilauf auf einem Forstweg entlang des schäumenden Baches. Zwischendurch kann man die alte Trojermühle besichtigen und sich bei der gastfreundlichen Familie der Trojeralm stärken. Die hintere Trojeralm ist nur für Rindviecher und nicht bewirtschaftet. Weiterer Aufstieg hochalpin mit Überquerung des Sattels und der neuen Reichenberger Hütte und Abstieg über Großbachtal in das nördlich gelegene Virgental (u.a. mit den Orten Prägraten) möglich.

Leichte Touren:

Der Weg zur Bruggeralm verläuft unterhalb der Seilbahn ab Ortsteil Lacken (großer Parkplatz an der Seilbahn) und man erreicht dann nach ca. 2,5 h entlang des Brugger Almbaches die Alm. Sonnig gelegen, nur Wiesen und Kühe drumherum, auch frische Butter und Käse (außer zu Saisonbeginn), sehr gastfreundlich. Buchbar auch als Übernachtungsmöglichkeit (Unterbringung im Nebengebäude).

Im Talschluss kann man Richtung Staller Sattel kurz vor dem Anstieg des Passes rechts in das Schwarzach-Tal abbiegen und dort Touren machen:

A) Bei der Patscher Hütte parken. Hier kann man auch bei Familie Senfter wohnen (http://www.alpengasthof-patsch.at ) . Auf jeden Fall schmecken Cappucino und Kuchen klasse. Dann immer entlang der rauschenden Schwarzach bis zur Oberhausalm aufsteigen und nach einer Stärkung später auf der anderen Bachseite zurücklaufen.

B) Die Patscher Hüte passieren und die einspurige Straße bis zur Oberhausalm (1768m) fahren, dort begrenzter Parkplatz. Dort parken und aufsteigen in das Tal. Zu laufen sind Alm- und Wiesenwege. Hier oben gibt es auch den Oberhauser Zirmwald mit großen Beständen an Zirben. An der Oberhausalm auch naturkundlicher Weg. Auf der oberen Seebachalm, die man dann beim Hochlaufen im Tal erreicht, findet man nur Jungrinder, keine Bewirtschaftung! Ebenso auf der etwas darunterliegenden Unteren Seebachalm. Dafür pfeifen auf den umliegenden Hängen die Murmeltiere um die Wette, die man (Fernglas nicht vergessen!) hier sehr gut beobachten kann. Erst auf den Jagdhausalmen (2009 m) kriegt man Hausmannskost. Doch das ist dann noch ein gutes Stück von ca 2h weiterem Talaufstieg. Das Tal wird übrigens von Südtiroler Bauern bewirtschaftet, die über die Landesgrenzen hinweg weiterhin das Weiderecht auf dem österreichischen Grund haben und jedes Jahr Ihre Jungviecher über den Pass dorthin auf die Weiden transportieren.


C) Auch eine Wanderung Talabwärts ist ab St. Jakob möglich. Hier startet man an der Kirche, läuft über die Wiesen und über den Bach Richtung Seilbahn. Man passiert hier größere Tümpel, voll mit Fröschen und kleinen Fischen und Molchen. Wenn also Kinder dabei sind, Zeit für Expeditionen einplanen. Weiter passiert man die frei zugänglichen Schwefelquellen, die auch ein Kneippbecken aufweisen. An der Seilbahn im Ortsteil Lacken läuft man auf dem unteren Asphaltweg nach Feld, und kommt dann an einem größeren Hotel im Ortsteil Bruggen heraus. Hier unten ist auch ein Gasthof für ein kühles Bier in der Sonne. Der untere Wirtschaftsweg führt nun immer entlang der talwärts rauschenden Schwarzach und über die Häuser von Töning kommt man in Osing auf die Bundesstraße, überquert dort den Bach und hat dort gleich die Postbushaltstelle. Laufzeit für alles: ca 2-2,5 h .
Achtung, für bergauf nach St. Jakob gib es dort kein Haltestellenschild, der Postbus hält einfach auf Winkzeichen auf gleicher Höhe der Bergabwärts-Haltestelle. Der Ort St. Veit liegt 1.495m hoch, die Haltestelle auf 1267m. Also wer St. Veit noch sehen und dort Kaffee trinken will, der muss also noch mal die ca. 2,3 km die Bundesstraße entlang die 220 Höhenmeter auf das Hochplateau bewältigen.
Und die Busse aus dem Tal von Lienz nach St. Jakob halten nicht oft oben in St. Veit, sondern fahren in der Regel über die oben erwähnte Talhaltestelle weiter Richtung Staller Sattel. Wir sind also wieder in den Bus gestiegen und haben unseren Kuchen + Kaffee in St. Jakob im Ortskern genossen.


D) Eine angenehme Lauftour gibt es noch talaufwärts entlang der Schwarzach von St. Jakob bis nach Mariahilf. Entlang alter Bauernhäuser und dem Bach kommt man nachher nach Überquerung desselben zum Gasthof „Zollwirt“ in Bruggen, wo wir den Kaiserschmarrn und den Garten am Bach empfehlen können. Vorher gilt es noch einen Wasserfall zu besichtigen, der hier im Ortsteil „Rinderschinken“ (ja, der heisst so!) talwärts stürzt, und im moorig aufgestauten Wasserläufen darunter Molche, Frösche und Forellen zu bewundern. Es kommt das Kind im Manne durch, der Steine schleppt und Staudämme baut... Klasse! Entweder wieder entspannt zurücklaufen oder in Bruggen den Postbus vom Sattel nach St. Jakob abpassen.

E) Mariahilf (da steht auch eine Marienkapelle, wo man parken kann) ist auch Ausgangspunkt zu einer Tour hoch über Pötsch und steilauf den Forstweg zum Wilderstüberl (1714m) oder oberhalb unserem Ziel, der Jausenstation Alpe Stalle. Es bimmeln die Rindviecher, man lernt nette Leute auf der kleinen Sonnenterrasse kennen und die sympathischen Wirtsleute servieren Tiroler Kost. Diese Jausenstation ist auch bergab zu erreichen, indem man den Postbus zum Pass Staller Sattel nimmt, und dann seitlich der Passtraße berabwärts läuft, dann zum Hirschbichel quert, und über die Blindisalm (1894m) dann zur Alpe Stalle absteigt.
Die Preise:

Unsere Semmeln frei Haus in die Ferienwohnung haben € 0,29 pro Stück gekostet.

Im „Sandwirt“ an der Dorfstraße waren wir gerne essen: 0,5 l Pils € 2,90, 0,2 l Limo € 1,90, Zwiebelrostbraten € 11,20. (http://www.sandwirt-siglu.at ). Auch Sonnenterrasse. Und gute Tiroler Küche.

Bei der „Alten Post“ aßen wir Kalbsrahmgulasch € 11,-, Wild-Pfandl € 7,10, Bier 0,5l € 3,20 und Spezi 0,5 l € 3,20.

Der Gasthof „Edelweiß“ kredenzte das Cordon Bleu mit Pommes für € 11,30, das Weißbier für € 3,- und das große Spezi € 3,30.

Der „Jagawirt“ berechnete für einen Rinds-Gulasch € 8,70, das Pils Gösser 0,5 mit € 3,-.

„Machers Landhotel“ hat selbstgebrautes Bier und ne Kegelbahn. Und natürlich Tagesgerichte.

Überall gibt es Tagesgerichte und vor allem regionale Tiroler Küche mit verschiedenen Knödelvariationen. Die meisten Gasthöfe haben einen Ruhetag, der aber durch Zettel im Speisekartenkasten bekannt gegeben wird.

Das sollte man wissen:

Die Seilbahnstation der Brunnalm-Bergbahn liegt etwas außerhalb des Ortes im Ortsteil Lacken. Im Sommer ist sie immer nur stundenweise in Betrieb. Im Winter fährt der Skibus hin, im Sommer muss man hinlaufen oder mit dem Auto dort parken. http://www.bergbahnen-stjakob.at
Nahe dran liegt der große Kasten des Hotels Alpenhof, der meiner Meinung nach größten Herberge im Tal. Dafür ist dieses Hotel im Winter sicher strategisch günstig gelegen zu den Liften.


Richtig voll wird es im Defereggental, wenn das „Almrosenfest“ gefeiert wird. Das ist meist Ende Juni der Fall, wenn die Almrosen rosa auf den Hängen der Täler blühen. Von Samstag bis Sonntag steht an diesem Wochenende das Dorf Kopf und Quartiere sind nur vorreserviert zu bekommen.
Der gesamte Parkplatz neben der Kirche und vor dem „SPARkauf“ wird geräumt und mit Bierbänken, Bühnen und Schankzelten bestückt. Livemusik, Trachtenblaskapellen, nettes Miteinander beim Wein und Bier runden den Tag ab. Blaskapellen marschieren auf, Volkskunst wird vorgeführt und vor allem jede Menge gefeiert und getanzt. Kinder fahren auf dem Anhänger des Oltimer-Traktors durch die Wiesen bis zum großen Erlebnisspielplatz mit, der am Bach angelegt wurde.

Weiteres zum Ort:

St. Jakob ist tagsüber ein Durchgangsort. Weniger durch Transitverkehr oder LKW, sondern durch Genuss-Fahrer. Der Staller Sattel von und nach Südtirol ist fest im Programm von Motorrad-Cliquen, Oldtimertouren und Bergfahrern. Zu verlockend ist das Panorama der Osttiroler Alpen. Der Staller Sattel wird von morgens bis zum frühen Abend jeweils im Halbstundenrythmus geöffnet, da er nur einspurig zu befahren ist und somit die Richtungen jeweils wechseln. Die Serpentinen hoch zum Sattel und runter nach Südtirol sind ein Genuss.
In St. Jakob selber dröhnen dann alte MG und andere Oldtimer, SLK-Clubs aus München, Käferfreunde aus Stuttgart und jede Menge bekannter und unbekannter Motorradmarken tagsüber durch den Ort. Ruhig ist das nicht, das wird es erst mit Sonnenuntergang mit Schließung des Passes.
Wer also ruhiger wohnen will und tagsüber nicht immer unterwegs ist, sollte im oberen Ortsteil „Innerrotte“ Richtung Trojertal wohnen. Zum Beispiel im Haus am Wiesenweg (http://www.wiesenweg.com ) oder im Gästehaus Berger (http://www.gaestehaus-berger.at.tf ) oder das Haus Arnika (http://www.tiscover.at/hausarnika ) wählen. Aber mit Sonnenuntergang schließt der Sattel - und dann wird es ruhig in St. Jakob. Abwechslung bietet da der Wirtshausbesuch.

Gästekarte: Gibt es mit den Anmeldeunterlagen beim Gastgeber.
Über http://www.hohetauern-osttirol.at erfährt man, welche Vergünstigungen die Karte ermöglicht und welche Quartiere es gibt.

Wanderbus mit dem Postbus. Fahrplan im Tourismusbüro. http://www.postbus.de

Den schönsten Blick ins Tal hat man oben vom Berggasthof Trojen (http://www.tiscover.at/berggasthaus.trojen . Bergauf die einspurige Talstraße hinter der Kirche hoch. Auch Abendküche.
Informationen:
http://www.osttirol.com
Nationalparkinfos: http://www.hohetauern-osttirol.at
http://www.osttirol-tourismus.at
Hüttenöffnungszeiten Alpenverein: http://www.alpenvereinshuetten.at
Öffnungs- und Schließzeiten der Almen: Als Kopiezettel gratis immer aktuell im Tourismusbüro

Kartenmaterial:
St. Jakob und Umgebung, Kompass Lexikon, Karte € 8,50 vor Ort, Karte 1:30.000 mit Buch über den Ort


Fazit:

Ein netter Ort mit gutem Preis-Leistungsverhältnis. Für unseren Geschmack zu wenig Seitentäler, Varianten und Bewirtschaftungen für eine Woche, außer man macht die hochalpineren Touren.
Der tägliche Autolärm kann manchmal stören, wenn man aber tagsüber in den Bergen ist, kriegt man das ja nicht mit.

Tipp:
Auf der Rückfahrt nach Deutschland einmal die Großglockner-Hochalpenstraße fahren. Muss man einmal im Leben gemacht haben. Ist fast um die Ecke und man kann dann nördlich auch wieder Richtung Hopfgarten/Salzburg nach Deutschland oder über andere Pässe. Nicht ganz preiswertes Vergnügen, aber man sollte es einmal machen und auch genug Zeit für Halte und Abstecher einkalkulieren. Und warme Sachen griffbereit. Wir sind bei Sonne hoch und hatten oben Schneeregen...