Bericht über das Töwerland Juist!





Töwerland heißt Zauberland.

Und zur Warnung: Juist macht süchtig!


Ich bin mit meinen Eltern schon als Kind auf dieser Insel gewesen und nun mit über 40 Jahren immer noch. Das muss einen Grund haben. Diese Sucht zum Wiederholungstäter versuche allen Interessierten in diesem Bericht zu beschreiben.

Erst einmal zur Lage:

Wie eine Perlenkette liegen die West- und Ostfriesischen Inseln vor der Küste Hollands und Deutschlands. Zwischen der westlichsten deutschen Insel (Borkum) liegt zwischen der (unbewohnten, aber besuchbaren ) Vogelinsel Memmert und der bekannten Insel Norderney das Töwerland Juist. Nur erreichbar über Norddeich-Mole.
Töwerland heisst Zauberland- ich nenne es nur 2. Heimat.
Während Borkum und Norderney im Stundentakt über die freie und tiefe Fahrrinne ganztägig von Fähren angefahren werden können, hat Juist auf der Wattenseite schützende Sandbänke und Priele. Durch die Strömung hat sich ein großer Priel (wasserführender Kanal im Watt) gebildet, der parallel zur Insel führt, und der sich je nach Treibeis und Sturmfluten von Jahr zu Jahr von der Lage her verändert. Dieser Priel kann nur während des Hochwasser, also wenn die Flut das Wattenmeer zwischen Insel und Festland komplett füllt , mit den Fähren der Reederei FRISIA (http://www.reederei-frisia.de ) befahren werden. Also in der Regel nur 1x am Tag in einem Korridor von 3 Stunden während des höchsten Wasserstandes. Ansonsten ist die Insel nur per Kleinflugzeug der Frisia erreichbar.

Die Anreise:

Womit man zur ersten Eigenart dieser Insel kommt, die sich somit gänzlich von den anderen Ostfriesischen Inseln unterscheidet: für die Anreise muss man vorab im Tidekalender der Reederei schauen, wann an dem geplanten Anreisetag das Hochwasser ist und die Fähre nach Juist abfährt bzw. von Juist zurück zum Festland fahren kann. Die Tide und somit das Hochwasser richtet sich nach dem Mond und verschiebt sich täglich ein Stück nach hinten. Es gibt somit wenige Tage, an denen das Hochwasser einmal morgens und dann 6 Stunden später abends ist. Das sind die einzigen Tage, an denen für Tagestouristen die Möglichkeit besteht, diese Insel mit Gelärme und Kühltaschen zu bevölkern. Womit wir zu b) kommen:

Wohltuend: man ist unter sich am weiten Sandstrand und es gibt keine Tagestouristen. Die Dritte Eigenart der Insel besteht darin, dass es außer dem Arztwagen, dem Krankenwagen, dem Flughafen und dem Feuerwehrwagen keine Autos auf dieser Insel gibt. Und bis auf die Post keine Elektrokarren. Hier wird alles mit Pferdekutschen und Fahrrad bewegt.
Womit sich mit der Anreise folgendes Prozedere ergibt: Wann fährt die Fähre? Zeit gut merken. Bei Anreise mit dem Auto bedenken: Zwischen Emden, Norden und Norddeich und schließlich Norddeich-Mole ist nur eine Landstraße vorhanden, die am Wochenende (Bettenwechsel ) gerne gnadenlos zugestaut ist. Also genug Pufferzeit für die Anreise bis zur Mole einrechnen, dito bei der Bahn (Bhf. Mole direkt am Fährenanleger). Endlich angekommen, gibt es auf der linken Molenseite die Abfahrten nach Juist, rechte Molenseite die Abfahren nach Norderney. Also rechts über die Umfahrung zum Hafen, dann links über die Bahnschranke und dann einen der rechts am Bhf. Liegenden Kurzzeitparkplätze ergattern. Achtung: Natürlich muss man sein Auto entladen, weil die Autos nicht mit auf die Insel können. Dafür gibt mehrere Vermieter, die sowohl Außenplätze (umzäunte + bewachte Wiese) wie auch Hallen - und Garagenplätze anbieten. Einfachste Variante kostet rund 3-4 € pro Tag ( Info zu den Parkanbietern im Internet unter http://www.juist.de . Auch gibt es neue Anbieter, die weiter im Binnenland bei Norden abgegrenzte + bewachte Flächen für diesen Zwecke gemietet haben (die anderen Norddeicher Hallen/Flächen sind direkt hinterm Deich) und dann dorthin das Auto transferieren. Für Familien mit Kindern mag der Auto-Service bequem sein. In diesem Fall den Tachostand bei Abgabe notieren und Wertsachen aus dem Auto nehmen- hat vor mancher unangenehmen Überraschung bewahrt. Unsereins fährt ein Stück weiter bis zum Kurzparkerparkplatz, entlädt das Auto. Die Koffer + Taschen kommen in bereitgestellte Container (Nummer des Container merken!) und man fährt das Auto kurz selber zum Parkplatzbetreiber und stellt es dort auf die Fläche (entweder persönlicher Coupon oder Markenziehen á la Parkhaus). Dann nimmt man den Pendelbus (1,- €) oder läuft zum Molenkopf zurück (ca. 300 - 700 m je nach Anbieter).

Die Überfahrt und das Gepäck:

Die Kosten der Überfahrt bezahlt man direkt an der Mole im Fährbüro (http://www.reederei-frisia.de ). Erwachsene Hin/Rück z.Zt. € 30,-, Kinder 4-11 Jahre ermäßigt. Tickets sind 2 Monate gültig. Man kriegt eine Papierkarte mit Strichcode, die gleichzeitig die Kurkarte ist. Ohne vollständig bezahlten Kurbeitrag, der per Code auf der abrufbar ist (muß man vor der Abfahrt im Kurbüro entrichten) wird man nicht auf die Rückfähre zurück auf das Festland gelassen. Trickreich. Hat man ein DB-Ticket, ist das meist bis zur Insel durchgebucht, man muss sich aber dennoch diese Kurkarte am besten gleich in Norddeich holen, oder kriegt die dann an der Sperre bei Ankunft im Hafen.
Das Gepäck stellt man in die bereitgestellten Container, Nummer gut merken. Im Hafen Juist werden diese Rollcontainer dann vom Schiff gezogen und man sucht sich sein Gepäck selber raus und trägt es dann zur Pension (manchen Vermieter haben dafür Handkarren am Hafen deponiert. Wichtig: Manche sind bereitgestellt, aber vom Vermieter mit Zahlenschloß gesichert. Deshalb rechtzeitig vor Anfahrt den Code vom Vermieter geben lassen!). Die bequeme Frei-Haus-Zustellung von Fuhrhof Kannegieter über Kauf selbstklebender Adress-Coupons am Hafen Norddeich ist seit 04/2011 eingestellt!!!! Man muss also sein Gepäck ziehen, weshalb sich auf jeden Fall Taschen mit Rollen für die auch längere Inseldistanzen anbieten. Eventuell gibt es ab/bis Hafen Juist noch eine Zustellung per Internet-Vorbuchung. Mal vorab erkundigen.

Zur Überfahrt selber:
Man betritt nun (nur Handgepäck ist erlaubt) die Fähre. Nicht täuschen lassen sollte man sich von gutem Wetter an der Mole. Der Platz auf dem Oberdeck ist spätestens ab Verlassen der Norddeicher Fahrrinne windiger und durch das Meer kühl, so dass man erfahrene Juist-Fahrer an den bereitgelegten Stirnband, Mütze, Pulli und vor allem winddichter Jacke oder Fleecepulli erkennt. So ausgestattet, setzt das ein, was ich seit Jahren faszinierend finde und immer den ersten Punkt zu einem perfekten Urlaub sich darstellt: Hier dreht jemand den "Schalter" um, die Hektik bis zur Mole (Autobahn, Koffer, Auto wegbringen, Tickets holen..) ist schlagartig verschwunden und die Fähre setzt brummend ihren Weg durch das nun Hochwasser führende Wattenmeer Richtung Insel fort. Möwen begleiten schreiend die Fähre, Kinder rennen lachend durch die Reihen, Pärchen kuscheln, die Neulinge starren durch das Fernglas der weit im Wattenmeer voraus liegenden Insel entgegen. Und die Fahrt ist lang. Geradeaus geht es nach Norderney, bis man aktuell auf ¾ der Strecke nach Backbord kräftig schaukelnd durch die Strömungsdünung in die Juister Fahrrinne abbiegt. Jetzt laufen die Motoren langsamer, denn teilweise sind nur 20-30 cm Wasser unter dem Kiel und es kann vorkommen, dass das Boot auch über Sandbänke hinwegrutscht und mächtig Schlick aufgewirbelt wird. Wie eine Schlange schlängelt sich die nicht sichtbare Fahrrinne entlang der 17 km langen Insel. Nur kenntlich gemacht durch die Pricken. Das sind die Birkenstämme, die links und recht der Fahrrinne bei Ebbe in den Sandboden gebohrt wurden, und nun dem Kapitän zusammen mit dem Echolot den schmalen Weg durch das Watt zeigen. Bis zu 1 ½ Stunden kann eine solche Überfahrt dauern. Mit einem JEVER aus der Bordküche in der Hand passiert man derweil entspannt die Ostspitze der Insel, entdeckt mit etwas Glück Seehunde, kann den startenden Segelfliegern und den FRISIA-Fliegern auf dem östlichen Flughafen zuschauen (man kann auch nach Juist fliegen: Nur bestimmte Zeiten, Gewichtsbegrenzung Gepäck, nur mit Vorreservierung, Flughafen Norddeich nach Juist, von dort mit Pferdekutsche in das Dorf, buchbar auch über die FRISIA) und passiert langsam in vielen Kurven im Watt das Ostdorf. Auf Höhe des Ortskerns trifft die Fähre auf die ausgebaggerte Fahrrinne zum Hafen und nimmt, meist mit einmal kräftig Hupen mit dem Signalhorn, Kurs auf den Hafen. Im Ort weiß man nun: mach Dich mal auf die Socken, Deine Gäste oder Freunde kommen in 10-15 Minuten im Hafen an.


Der Hafen und die Ankunft.

Ankommen auf Juist ist wie DAHEIM und zweite Heimat.
Früher legte das Schiff mitten im Watt vor der Insel auf einem künstlichen Inselkopf an, dort wartete die Inselbahn. Über ein Pfahlstrecke ging es 1,5 km über dem Wasser dann langsam tuckernd auf die Insel, um am Inselbahnhof mit Rufen "oh wie blass" oder "Hut ab!" von der johlenden Menge (Freunde, Bekannte, Vermieter) empfangen zu werden. Tradition war auch ein Strauß Strandflieder, den man frisch und lila blühend auf den Wattenwiesen noch schnell selber mit den Fahrrad geschnitten hatte. Ein solcher Strauß steht, damals mir von einer lieben Freundin am Bahnhof geschenkt, immer noch als Trockenstrauß in meiner Wohnung.
Strandflieder und Inselbahn sind passé. Ersterer steht weiterhin im Watt, aber nun in den Salzwiesen unter Naturschutz:Und die Inselbahn wurde in den 80ern leider eingestellt. Zu oft wurde die Molenverbindung vom Treibeis weggerissen und musste teuer ersetzt werden.
Aber der heutige Empfang im Hafen ist auch nicht schlecht. Von weitem winkende Menschen, mit Handkarren für das Gepäck in der Hand , oder Spruchbändern wie "Willkommen". Während die Fähre langsam anlegt, die Musterung: Wer ist dieses Jahr wieder da, wen kennt man von den Wartenden, welche Kutscher kennt man noch, was hat sich verändert.
Dann schnappt man sich seine Koffer oder Tasche und läuft zu seinem Quartiert. Man begegnet dabei Massen von Leuten mit Fahrrädern, passiert den riesigen Kinder-Abenteuerspielplatz auf dem ehemaligen Gleisgelände des Bahnhofes und durchquert den alten Deichschart am alten Bahnhof. Im alten Bhf. sind nun das Nationalparkhaus, öffentliche Toiletten und das Restaurant "Kompass" untergebracht. Auf dem ehemaligen Bahnsteig sitzen die Eltern beim Bier und schauen den Sprösslingen beim Rumtoben auf dem Spielplatz zu. Die Zeiten ändern sich.


Der Verkehr auf der Insel:

Spätestes hier riecht man es: Den würzigen Geruch des Meeres in Kombination mit Pferden und Pferdeäpfeln. Hier herrscht keine Hektik, Pferdefuhrwerke dürfen innerorts nur Schritt fahren, schneller sind nur die Räder und Kinder aller Altersklassen auf Rädern aller Größen unterwegs,, ob Könner oder Anfänger. Die mit Verbundsteinen ausgelegten Straßen gehören den Kutschen, Fahrrädern und spielenden Kindern. Zwischen zwei passierenden Kutschen wird einfach Straßentennis oder Seilhüpfen weitergespielt. Das war zu unseren Kinderzeiten so und ist heute immer noch der Fall.
Die Unterkunft.

Quartiere:

Nur Narren reisen nach Juist ohne Vorbestellung und Buchung. Die Zahl der Quartiere ist begrenzt, das Preisniveau innerorts hoch. Zwar macht sich auch inzwischen im Sommer bemerkbar, dass Deutschland weniger Geld zum Verreisen hat und es auch im Sommer auf einmal freie Zimmer gibt (früher undenkbar!), doch wenn alles voll ist...- man hat keine Möglichkeit der Rückreise, sondern erst am nächsten Tag. Und meist sind auch die teuren Hotels voll. Wo also übernachten? Am Strand? Man sollte also auf jeden Fall vorbuchen. Einen Campingplatz gibt es auf der Insel nicht, wie auch das Aufstellen von Zelten selbst in Privatgärten wohl untersagt ist.
Aber eine schöne Jugendherberge gib es im westlichen Ortsteil LOOG (15-20 Laufminuten bis Ortsmitte)- doch die ist aufgrund der tollen Lage auch meist ausgebucht mit Gruppen!
Wo kriegt man Zimmer? Durch Empfehlung oder über Suchabfrage über die Juist-Websites: http://www.juist.de , http://www.besser-juist.de , oder über die Privatvermietervereinigung.


Natürlich hat sich im Laufe der Jahre vieles auf der Insel verändert. Gab es in den 70er und 80er Jahren noch massenweise Zimmer mit Frühstück in Pensionen, teilweise mit rührend bemühten Vermieterinnen und frischen Kaffee auf geblümten Tischdecken, sind diese Vermiet-Flächen jetzt größtenteils in Ferienwohnungen umgewandelt worden. Da jeder Stein und jedes Möbel für Umbauten mit dem Frachtschiff auf die Insel gebracht werden muss (die FRISIA nimmt ganz ordentliche Frachtkosten für die wenigen möglichen Fährfahrten ), müssen sich diese Kosten amortisieren und Juist ist in der Hauptsaison kein billiges Pflaster. Dadurch hat sich auch die Struktur der Gäste geändert: Waren es früher ganze Hoden junger Leute, die auch alleine kamen, so sind es nun eher besser betuchte Familien oder Rentner. Dadurch ist ach abends weniger los als früher.

Warum dann diese Insel?

Zum Beispiel

Wegen der Lage:

Sie ist 17 km lang, aber nur 500 m breit. Sehr überschaubar und mit einem traumhaft breiten Sandstrand gesegnet, der feinsten Dünensand bietet. Die Dünen reichen bis ans Meer und können auf Wegen durchquert werden. Hier hoppeln zur Freude der Kinder Karnickel, fliegen Fasane und kann man prima Himbeeren ernten. Und kilometerweit am Strand langlaufen....

Weges des Örtchens:

Alle bis auf wenige Ausnahmen sind die typischen friesisch geklinkerten Häuser.
Über dem Ganzen thront ,aber ohne zu stören, das ******Kur-Hotel . Früher stand es über viele Jahre leer, nun endlich ist es seit ein paar Jahren wieder einer Nutzung zugeführt. Die Kurpromenade oben auf den Dünen oberhalb des Strandes bietet wunderbare Blicke auf den Sonnenuntergang. Seit 2011 mit drei neuen Holzaussichtpunkten für den Sonnenuntergang über dem Strand (mit behindertengerechten Auffahrten). Zwei Kirchen (ev. + kath.). Alles prima überschaubar. Kinder finden sich im Ort sofort zurecht und können alleine loslaufen, ohne sich zu verlaufen.

Wegen der Lässigkeit:
Was braucht man auf Juist? Ne Jeans, Bootsschuhe, Pulli und Fleeceshirt, Basecap oder Mütze, ggf. Schal, und ne richtig gute wasser- und winddichte Jacke. Kann man aber zur Not auch dort kaufen. Dazu Strandlaken, Badehose und gute Laune. Egal welches Wetter: Man geht bei Miete einer FeWo morgens erst einmal die frischen Brötchen holen, nimmt auf dem Rückweg (war der Post-Flieger schon da?) die neuesten Festlandszeitungen mit und lässt den Tag ganz ruhig angehen.

Wegen des Strandes:

Juist hat keine gefährlichen Buhnen oder ähnliche Geschichten: Nur Strand, Strand, Strand. Und einen der breitesten der Nordsee, so dass jeder viiiiel Platz hat. Kinder spielen Fußball im Sand , Jugendliche Volleyball an den 4 Netzen , Ältere oder andere machen bei der kostenlosen Strandgymnastik mit. Burgen werden gebaut und bewässert, kostenlose Duschen mit Süßwasser gibt an allen Dünenabgängen. Und oben auf der Strandpromenade die Toiletten. Strandkörbe oder -zelte mietet man vor Ort tages- oder wochenweise, in der Hauptsaison wochenweise oder besser vorbestellen (über Kurverwaltung möglich).
Der Insel vorgelagert sind Sandbänke. Bei Flut (Badezeiten beachten http://www.juist.de/zauberinsel/aktuelles/gezeiten.html ) kann man hier gefahrlos durch die Wellen tauchen, bei seitlichen Winden und Strömung passen die Bademeister auf oder holen zur Not mit Flagge und Tröte raus. Bei Ebbe spielen die Erwachsenen auf den Sandbänken Fußball, Boccia (ausleihbar) & Beachball, die Kinder fangen seit Generationen mit ihren Keschern Krabben und Minischollen in den Prielen, die sich zwischen den Sandbänken bei ablaufenden Wasser gebildet haben. Und die Kinder bauen mit Schaufel und Co. bis zur nächsten Flut mächtige Burgen, die gegen das auflaufende Wasser verteidigt werden müssen. Man kann hier Kinder vollkommen gefahrlos einfach spielen lassen und selber Urlaub haben. So wie schon damals meine Eltern mit uns...


Wegen der Möglichkeiten

Richtung Osten kann man immer am Strand lang laufen und am wilden, nicht aufgeräumten Strand nach Strandgut suchen. Oder dort den Drachen steigen lassen und die Hunde laufen lassen. Für Familie mit Hunden ist Juist aber nicht geeignet! Im ganzen Ort Leinenzwang und am Strand (Ausnahme wilder Strand und Hundestrand) Auslaufverbot.
Richtung Osten trifft man dann den Dünengasthof "Wilhelmshöhe", der zur Wattseite hin liegt und so einen wunderbaren erhöhten Blick von der Terrasse auf das Watt Richtung Norddeich und die fahrenden Fähren erlaubt.
Weiter am Strand kommt man später zum Übergang Flughafen. Hier im Flughafen- Restaurant kann man den ankommenden Fliegern zuschauen.
Nach dem Flughafen kommen nur noch Dünen und nachher das Häuschen der Vogelwarte des Nationalparkes, wo die Zivis ihren Dienst tun. Ab hier ist in der überwiegenden Zeit des Jahres Sperrzone, um die am Ostende brütenden Vögel zu schützen.

Startet man im Ort gegen den Wind, dann läuft man in Richtung Westen und Ortsteil Loog. Etwas weiter draußen gelegen, kriegt man hier im Loog auch billigere Quartiere als im Ortskern und die Jugendherberge ist dort ebenfalls beheimatet. Zwei Restaurants und ein Kaufmannsladen versorgen die Looger FeWos, die ca. 10-15 Laufminuten vom Hauptort entfernt liegen (mit dem Rad natürlich schneller).
Weiter Richtung Westen und Inselende trifft man kurz darauf auf den Loogbauern, der bis auf einen Ruhetag auf seiner windgeschützten & wattseitigen Terrasse Getränke +Speisen anbietet. Dahinter schließt sich der Hammersee an. Dieser See bildete sich nach einer Sturmflut zur Jahrhundertwende, als an dieser Stelle die Insel überspült wurde. Die seeseitigen- und wattseitigen Anschüttungen schufen danach in der Mitte einen Binnensee. Durch Regen wurde aus dem Seewasser Brackwasser und dient nun vielen Vögeln als Brutrevier. 2 Beobachtungsplattformen erlauben das Vogeltreiben zu beobachten, markierte Sandwege führen entlang des Sees und drum herum.
Noch weiter Richtung Westen erreicht man schließlich entlang von Kuh- und Pferdeweisen die Domäne Bill. Seit Generationen bekannt für ihre Rosinenstuten mit frischer Butter, sitzt man hier gemütlich drinnen oder draußen auf Holzbohlenbänken, isst jenen Stuten oder andere handfeste Gerichte - und lässt sich den Wind um die Nase wehen. Ein kleiner Kindertobeplatz lenkt die Kinder ab, die bis hierher mit dem Rad gefahren/mitgefahren sind oder sogar den Weg vom Ort über den Strand (läuft sich bei Ebbe am besten!) mitgekommen sind.
Das ist der westlichste Außenposten von Juist, dahinter kommt nur noch die Westspitze (immer von Sturmfluten und Sandabtragungen bedroht). Von hier hat man einen tollen Blick auf die Vogelinsel Memmert und das weiter in der See liegende Borkum.

Im Ort gibt es bei Regen das Nationalparkhaus (altes Bahnhofsgebäude) mit für Kinder vielen Sachen zum Staunen und Anfassen. Das Kurhaus oben neben dem Wasserturm hat Internetcafe (hier kann man auch kostenpflichtig eigenen Laptop über WLAN oder Netzkabel einloggen, Scannen, CD´s brennen oder einen der Festplätze nutzen), Leseraum mit aktuellen Zeitungen, Tischtennisplatten und den großen Kursaal (hier finden abends die Konzerte und die Vorstellungen der reisenden Kabarettisten statt) . AG´s finden je nach Ankündigung (Anschlagtafeln im Ort) statt. Daneben bietet das Erlebnisbad Badespaß für Groß und Klein und dazu natürlich die Kuranwendungen. Das Insel-Kino unten im Ort hat 2-3 Vorstellungen pro Tag. Hat man aktuelle Filme verpasst, so kann man diese hier im Urlaub nachholen (1 antiker Saal, sehenswert der Film über die Sturmfluten). Tennisspieler gehen auf die Plätze im Ostdorf und werden von den Gäste von HELMUT´s Tenniscafe seit Generationen beobachtet: Oder man trifft sich dort auf einen Tee oder Kaffee.

Inzwischen 10 Fahrradvermietungen gibt es auf Juist. Und eine im Loog. Wer nicht gerade im Loog oder an der weiteren Billstraße/Siedlung wohnt, braucht das Rad eigentlich nicht wochenweise, sondern nur tagesweise. Einfach Preise + Ausstattung vergleichen. Streng verboten ist das Fahren am Sandstrand, weil der feine Flugsand kaum noch aus Ketten und Schaltung zu kriegen ist. Selber Räder mit auf die Insel zu bringen lohnt sich nur bei Nutzung über mehrere Tage. Kosten für Rad auf der Fähre betragen ca. € 10,- pro Rad...Räder gibt es in allen Varianten und Größen, so dass dem Familienausflug nix im Wege steht. Solides Grundrad so um die € 4-8,-/Tag bei Eintagesmiete.
Reiten kann man auch: Ponyverleih im Ort und am Ostdorf die Reithalle mit Ausritt bieten viele Möglichkeiten.


Essen und Trinken und Weggehen

Neben der Struktur der Quartiere hat sich im Laufe der Jahrzehnte auch die Struktur der Kneipen und Restaurants geändert. Wer damals noch preiswert Milchreis und Schnitzel in der "Bratpfanne" am Januspark gegessen oder als Mitnahme für den Strand eingepackt hat, findet dort nun das "Hacienda" mit Steaks und nicht schlechter Küche.
Die legendäre "Laterne im Tunnel" unter dem Hotel BRACHT wurde bereits vor 15 Jahren von Manni Bohne übernommen, der dort die "Welle", eines der wenigen Einheimischenlokale (auch mit Öffnung außerhalb der Saison) aufgemacht hat. Dieses Lokal wurde der Nachfolger seiner noch legendäreren "Kajüte", die sich damals rechts unten im bereits in der Schließung betroffenen Kurhaus (jetzt *****-Hotel) befand und schließen musste. Die ebenfalls dort damals im Kurhaus vorhandene Disko COCKPIT, bis nachts weit über die Grenzen der Sperrstunde über Schleichwege im Kurhaus erreichbar, ist auch nicht mehr existent.
Heinz hat auch vor vielen Jahren schon seine KATE oben an der Strandpromenade, die auch immer Treffpunkt der Feiergemeinde und bekannt für seine Livemusikeinlagen an Klavier und Gitarre war, verkauft. Danach war für Jahre "Kadirs´s Kate" drin (überteuerter Döner) und nun auch schon ein paar Jahre das "Cafe des Mar" mit spanischen Tapas, netter Bedienung und gutem Kaffee.
Nebenan ist die einzig verbleibende Disko, die "Giftbude", damals bei uns "Zappel" genannt. Während zu meinen Hochzeiten damals im Sommer jeden Tag offen war und die Hölle bis spät morgens los war ("immer aufpassen, ob die Polizei noch auftaucht und kontrolliert..."), macht diese Disko anscheinend mangels Gästen nur noch am Wochenende auf.
Lichtblick im gleichen Gebäude das Cafe und Restaurant "Veleoro" (ex „Strandkorb“ ; alte Juistfahrer erinnern sich noch an den SB zuvor mit Pommes und Koteletts zum Mitnehmen.), in dem man nun Kleinigkeiten, gute Kaffee + Kuchen wie aber auch Tagesgerichte und abends dann eine Abendkarte bekommt. Etwas Geduld ist allerdings gefragt, die Küche ist mini und deswegen sind etwas Wartezeiten bei den frischen Speisen einzukalkulieren., Nette Windgeschützte Terrasse mit viel Holz und nette Kerzen vermittelt Gemütlichkeit .
Der "KÖBES" ist, man mag es gar nicht glauben, zwischendurch pleite gegangen! Da soll sich das Personal schamlos an der Kasse vergangen haben, so dass die Einnahmen nicht mehr stimmten. Während sich Pfingsten in den 80ern meist hunderte junge Leute im KÖBES, KÖBES am Grill im 1. OG. und Köbesinchen gedrängelt haben und es auch im Sommer immer brechend voll war, sind diese alten Zeiten passé .
Das "Köbesinchen" ist aufgelöst und als Raum dem Köbes-Restaurants zugeschlagen worden- was eigentlich wegen der damals dort vorherrschenden Stimmung ein riesiger Verlust für die Insel ist. Das Obergeschoß des KÖBES ist noch nicht wieder zugänglich. Was nun da Pfingsten noch los ist weiß ich leider aktuell nicht. Damals in den 90ern war die Hölle los....
Während bereits zu Zeiten des alten Köbes manche auswichen und in die "Spelunke" gegenüber des Schiffchenteiches auswichen, ist das nun die einzig verbleibende Treffkneipe für die Jugend (neben der "Welle", aber das ist meist Treff der Juister und Zimmermädchen, weil nicht mehr szenig und zu wenig dem Trend der Zeit folgend mal wieder renoviert). Die Luft in der "Spelunke" ist warm und manchmal zum schneiden, die Musik laut, das Getränk mit Schreien und Fingerzeichen meist schnell am Mann. Und ist jetzt ausgewiesene Raucherkneipe erst ab 18 Jahre. Sonst gibt es noch die "Frische Brise" (Einheimische) und eine Kellerkneipe (Raucherlokal).


Aber dennoch- während wir damals in großen Cliquen auch im Sommer tolle Partys mit ´ner gekauften Kiste Bier am Strand und nachher in den Kneipen gefeiert haben , leidet die Insel jetzt auch in der Hochsaison im Sommer an jungen feierfreudigen Gästen. Was auch nicht wundert, siehe Punkt Publikum.


Weitere Lokale sind das "Gabeljürge" (hochpreisig wie das "Köbes", "Pabst", Friesenhof" und "Int Veerhuus"), zwei Pizzerien (mittelpreisig), "Hubertusklause im Nordseehotel" (mittelpreisig mit Tageangeboten, auch die dazugehörige "Sturmklause" auf den Dünen) ", "Kompass" im/am alten Bahnhof (manchmal mit Bratwurstgrillen bei Sonne auf dem Vorplatz) und als mittelpreisiges Speiselokal das Hotel Westend gegenüber Heinos Wattführerhaus, ein hochpreisiges Lokal im Hotel Hultsch auf der Billstraße und dann im Loog die "Delfter Stuben" und das "Kiebitzeck". Bis zu einer bestimmten Uhrzeit kann man auch in Helmuts Tenniscafe und im "Baumanns" (ehemals "Ateliercafe", nun vor Jahren sehr schön und komplett mehretagig umgebaut) am Kurplatz noch etwas essen. Schön im ehemaligen PIROLA das neue Galerie Café "Kunstück" mit Blick auf den Kurplatz und der Einrichtung im Bauholzdesign. Frischen Fisch in den Kollonaden vor dem Kurhaus im "Matjes&Co" dazu Weisswein oder anderes. "Bratwurst und Co." nebenan wurde nun ebenfalls zu einem "Matjes&Co" . Ein weiterer Imbiss ist nun als Grieche mit Gyros auf der Strandstraße neben dem Friseur zu finden. Das SB Restaurant im Kurhaus ist seit Jahren aufgrund der Umbauten in das ******Hotel nicht mehr existent. Im Januspark das "Lütje Teehus" mit kleinen Speisen und Kuchen (mittel- bis hochpreisig). Auf der Strandpromenade die renovierte "Strandhalle" von Pabst Kuchen (mittel- bis hochpreisig) mit Terrasse draußen und "Schirmbar" (ideal für Sundowner). Neben Heinos Eislädchen ist im Haus dahinter ein Fisch-Imbiß von Schönrocks entstanden mit Salaten, Fischbrötchen und Bratfisch (Mo-Sa). Ein weiteres Imbiß mit Fisch und Fischbrötchen, aber teurer, direkt am Kurpark/Schiffchenteich. Am Flughafem das Flughafenrestaurant und bis 21 Uhr auch die Wilhelmshöhe.


Einkaufen

Es gibt einen einzigen echten "großen" Supermarkt auf Juist, das Edeka Frischeparadies in der Friesenstraße. Die haben in der Saison auch sonntags 1-2 h offen, um den Samstagsankömmlingen was zu bieten. "Altmanns" ist inzwischen wohl zu EDEKA gehörig, aber auch mit inseltypischen flexiblen Öffnungszeiten (Mo-So) und mittelgroßer Supermarkt . Am Kurpark am Bahnhof findet man den ebenfalls gut sortierten "Looger Koopmann II" (täglich ca. 10-18 Uhr geöffnet). Und im Ostdorf einen kleinen Lebensmittelmarkt, ehemals „Hasbargen“, nun mit Bio-Spezialisierung und Reformhaus (Mo-Sa), der aber auch Mo-So Brötchen hat und bei dem man sich somit die Lauferei quer durch den Ort zum Bäcker spart. Vorbestellungen möglich und empfohlen. Normale Brötchen und auch Bio-Brötchen. Im Loog versorgt der "Looger Koopmann I" die FeWo´s .

Die Preise in den Supermärkte sind allgemein höher als auf dem Festland, was damit zusammen hängt, dass man alles per Schiff auf die Insel bringen und so 2x umladen muss, Daraus zu schließen, sich das Zeug alles selber mitzubringen, lohnt nur bedingt. Man muss alles bis zum Haus schleppen - und wenn man etwas vergleicht findet,man auch preiswertere Artikel und Eigenmarken wie "Gut & günstig" der Supermarktketten.
Aber bei Buchung einer FeWo muss man dran denken: Juist ist halt etwas teurer in der Lebenshaltung.

Remmers ist seit Urzeiten der Inselbäcker: 2 Geschäfte in der Inselmitte (im Sommer 2011 eines mangels Personal geschlossen). Brötchen gibt es auch bei Hasbargen im Ostdorf und im Loog beim Koopmann.

Des weiteren 1 Schleckermarkt, 1 Ihr-Platz-Drogerie, 1 Zeitungsladen/Tabakgeschäft, 2 Friseure, 2 Banken, eine Postbank- & Post-Minifiliale im Elektrogeschäft, div. Klamottenläden (bis auf 2 Läden eher hochpreisige Markenläden), 2x Schuhladen, Buchgeschäft, Glasbäser, Spielzeuggeschäft, Käse & Milchladen, Antiquitäten, Apotheke, Töpferei mit Verkauf (1x Ort, 1x Loog), Schmuckläden, Teeladen, Haushaltswaren, 1 Minigolfplatz und weiteres ...
Genaue Auflistung findet man auf http://www.juist.de/inselurlaub/shoppen-schlemmen.html

Webcams
Um mal schnell vorab auf Juist vorbeizuschauen findet man auf allen Juist-Websitess die Links zu den ca. 8 Webcams der Insel. Schön ist vor allem der Blick vom Kurhaus mal runter auf den breiten Strand.
http://www.juist.de/zauberinsel/service-kontakt/webcam.html


Publikum

Damals sind unsere Eltern mit uns auf diese für Kinder ungefährliche Insel gefahren. Gewohnt haben wir in 2 Doppelzimmern, teilweise mit fließend Wasser oder den Vorläufern von FeWo´s. Wir haben dort Radfahren trainiert, sind Pony geritten (1-2 Reiterhöfe) und durch die Dünen getobt. Das hat sich bis heute nicht geändert. Denn heute kommen die, die damals Kinder waren, nun wieder auf diese Insel. Man trifft viele Leute wieder, die gleichaltrig sind und immer mal wieder seit Jahren auf die Insel kamen und nun die eigenen Kids im Schlepptau haben.

Voraussetzung: Wenn sie jetzt das entsprechende Geld haben, da Juist inzwischen wahrlich kein Schnäppchen ist. Und das ist genau der Punkt: Während damals und in den 80er und 90er Jahren Familien und junge Leute gleichermaßen zusammen mit älteren Semestern die Insel bevölkert haben, sind es jetzt fast nur noch Ältere und gut situierte NRW-Familien mit Kindern. Das wundert auch nicht: Gab es damals auf der damals schon etwas teueren Insel noch zuhauf auch preiswertere Zimmer mit fließend Wasser oder mit Du/WC + Frühstück am Morgen "nach der Nacht" bei der netten Wirtin, ist dieses Urlaubsmodell hinfällig.

Gerne erinnere ich mich an die inzwischen verstorbene Maly de Vries oder die alte Frau Klooster: Herzliche Aufnahme, strenge Fürsorge für de jungen Gäste & gerade für junge Leute noch mit eisern Sparen bezahlbare Zimmer-Preise. Solche Quartiere, zumal bezahlbar, gibt es nicht oder kaum mehr.
Sie wurden alle umgewandelt in FeWo´s zu mehr als stattlichen Preisen in der Haupt-Saison.
Folge ist, das keiner mehr kommt, der jung, preisbewusst und partymäßig gut drauf ist. Gegessen wird nun abends in der Fewo, das Bier trinkt man dort auch, macht den TV an, die Kneipen sind dadurch auch leerer und die Insel dümpelt außerhalb der Hauptsaison somit trotz aller Schönheit zwischen Kinderwagenfamilien und Rentner mit Kuranwendungen...
Nichts mehr mit spontanen Strandpartys mit dem erst kennen gelernten Team vom Volleyballnetz. Während damals das Netz mit Dutzenden von Leuten umringt war und immer Party + gute Laune war, kann man heute froh sein, wenn man genug Leute zum Spielen findet. Das sollte man wissen, wenn man heute wieder nach Juist mit alten Erinnerungen im Kopf fährt. Und deswegen ist in "Welle und Spelunke + Co." abends nicht mehr das Ambiente zu erwarten, das man von damals kennt. Obwohl es immer wieder die NRW-Cliquen gibt, die auch jetzt das Geld haben im Hotel zu wohnen und das Geld auf den Kopf zu hauen....Aber diese Cliquen reicher Töchter und Söhne aus Düsseldorf und Dortmund gab es auch in den 80er-90er Jahren schon. Juist ist ja von dort gerade mal nen Ausflug weit weg.
Überhaupt ist die Insel während der NRW-Ferien meist erst richtig voll, von den Insulanern liebevoll-ehrfürchtig "Nordrhein-Vandalen" genannt. Wer also gedenkt dorthin zu fahren, sollte diesen Faktor in seiner Urlaubsplanung berücksichtigen.


Für Kinder

Für die ist die Insel immer noch ideal. Mein kleiner Neffe, nun erst 2x dort gewesen, will immer wieder dorthin. Am besten mit Papa, Mama, Onkel und Oma+Opa. Volles Programm! Kumpels finden kein Problem. Zumal sich die ganzen Kinder immer gegen 17:00 Uhr am legendären "Schiffchenteich" treffen: Ein ehemaliges Springbrunnenbecken, flach, zwischenzeitlich renoviert, direkt in der Mitte des Ortes im Kurpark gelegen, 20 Schritte von den Erwachsenen entfernt, die dort den gratis Kurkonzerten lauschen können. Hier werden mitgebrachte Miniatur-Schiffe vom Format eines auf der Insel gekauften Minisegelboot bis zum mitgebrachten ferngesteuerten Seenotrettungskreuzers mit 1m Länge zu Wasser gelassen, angefeuert, versenkt, mit Motoren bestückt, getauscht- ein Kinderparadies. Auch ein Paradies für das Spielwarengeschäft am Platz, das schon seit Menschengedenken dort Modellschiffe für die Kids im Schaufenster anbietet. Am besten gleich was bootsmäßiges mitschleppen, auf der Insel kommt man sonst an diesem Schaufenster nicht vorbei...
"Wo sind die Kids?". "Alleine vorgerannt zum Schiffchenteich!". "Alles klar, dann sehen wir die ja gleich!" . Juist ist so unkompliziert...


Institutionen:

Top1: Ein Muss für Neulinge ist die Wattführung.
Sie beginnt fast jeden Tag zu Niedrigwasser (Tabelle in den Aushangkästen) und wird seit Generationen von der Familie Behring geführt. Als Kind bin ich schon beim alten einarmigen Alfred mitgelaufen und habe Taschenkrebse, Wattwürmer, Schnecken und Muscheln bestaunt. Danach gab es eine echtes Seepferdchen als Andenken. Der Alte ist verstorben, der Junge (Heino) führte die Tradition fort und inzwischen geht die Tradition auf seinen Sohn Ino über. Jetzt korrekt mit Seepferdchen aus Plastik als Erinnerung für die Kinder. Meist sind es so viele Gäste, dass daraus 2 Gruppen gebildet werden.
Man läuft dann zum wattseitigen Deich, zieht die Schuhe aus und läuft durch den festen Schlick und Sand in das Wattenmeer hinaus. Ein Tipp für eine solche Tour: Kinder sollten mind. 6 Jahre alt sein, denn man läuft ca. 2-3 h im Watt herum. Das kann sonst schnell trotz aller Abenteuer zu Quenglern führen. Aber sonst ist das für Kinder ein tolles Erlebnis, insbesondere wenn sie vorher im Nationalparkhaus waren und so schon etwas über den Lebensraum Watt erfahren haben Vorher sollte man bei schwacher Blase noch mal am Bahnhof auf die Toilette gehen. Und auch im Watt ist es durch den Wind kühler als auf der Insel, weshalb Eno und Heino fast immer einen dickeren Pullover anhaben. Also besser etwas Winddichtes (Fleece) mitnehmen, kurze oder ¾ -Hose, Sonnenbrille wegen der Wasserreflexionen und Basecap gegen Sonne. Und Eincremen, hoher Schutzfaktor, insbesondere an den Beinen , Oberarmen und Ohrläppchen vorher! Man verbrennt dort auf dem feuchten Untergrund auch bei bedeckten Himmel ohne es zu merken!

Top2: Das 17:00 Uhr Krabbenbrötchen bei Galt Noormann.
Pünktlich jeden Nachmittag gegen 16:30 Uhr zog er seit Urzeiten mit seinem Fischthekenwagen vom Bahnhof hoch auf die Strandstraße bei der Kurverwaltung, macht seinen Schirm auf und bot am Straßenrand Stremellachs, Seelachs, Heringe und frische Krabben im Brötchen an.
Krabbenbrötchen bei Galt war nach einem entspannten Strandtag ein Muss! Die Kinder rannten bereits vor zum Schiffchenteich (2 Ecken weiter) und man stand so Fischbrötchen kauend entspannt in der Straße und genoß zusammen mit anderen den Tagesausklang. Leider geht es Noormann gesundheitlich nicht mehr so gut, so dass wir nun 2011 seinen Wagen und ihn schmerzlich vermissen.

Nach dem Brötchen, nun etwas weiter weg bei Schönrocks Fischladen, ein kühles Bier im Cafe "Kunstück" oder im „Café Baumann´s“, wenn man Kinder hat diese immer im Blick am Schiffchenteich davor: So oder ähnlich endet ein Juister Strandtag.


Top3: Inselmuseum im Loog
Viel erfährt man in diesem kleinen Museum, das man rechts hinter der Jugendherberge findet. Gerade an schlechteren Tagen ein netter Spaziergang ein netter Spaziergang bis ins Loog, dann ins Museum und danach einen Kaffee im "Kibitzeck" und je nach Wetter am Strand mit Rückenwind zurück. Und vorher noch bei der Inseltöpferei im Loog vorbeischauen (rechts neben dem Museum im alten Insulanerhaus)


Ein paar Preise:


Jever 0,5 € 4,20
Cappucino € 2,70 – 2,90
Hauptgerichte ab € 8,50, im Schnitt 14 €
Kurbeitrag Erwachsene/Tag € 3,20
Eiskugel € 1,20
Krabbenbrötchen 4,00- 5,50 €
Fahrrad/Tag ab € 4,00


Der Autor fährt nun schon seit der 70er Jahre auf die Insel und wird auch nächsten Sommer sicher wieder mal dort Nordseeluft tanken- weil Juist einfach, auch im Vergleich (war auf allen anderen Inseln auch schon) für ihn die schönste der ostfriesischen Inseln ist! Und weil sich alleine dafür die lange Anfahrt von Berlin lohnt.

Man sieht sich auf Juist? Ich bin sicher!